Ich dachte: Mist, die kann mich nicht leiden!“
Interview mit René Steinke
rené
Was sprach dafür, den knallharten Anwalt Alex Degen zu spielen, der plötzlich Papa wird?
Eine so vielseitig angelegte Rolle habe ich noch nie angeboten bekommen. Ich habe das Gefühl, dass ich sie mit all meinen hoffentlich vorhandenen Qualitäten, meinem Verständnis von Timing und Humor und meiner Persönlichkeit nachhaltig prägen kann. Alex und ich ähneln uns zu einem hohen Prozentsatz: was er tut, wie er reagiert usw., auch wenn ich lange nicht so frech bin wie er, was das Flirten oder die Konfrontation anderer mit seiner Meinung angeht.

Aber ich empfinde es als Geschenk, dass er nicht als glatter Halbgott verkauft wird, der sich ausnahmslos für die Rechte der Schwachen einsetzt. Er will unbedingt an die großen Fische ran, weil er nur so seinen Lebensstandard mit Penthouse und jeder Menge Mädels realisieren kann. Er sorgt für Gerechtigkeit und lebt noch gut dabei – damit kann ich mich prima identifizieren.


Gibt es weitere Gemeinsamkeiten?
Privat bin ich in den vergangenen sieben Jahren ebenfalls Porsche gefahren. Vor einem Jahr habe ich ihn verkauft, stehe aber nach wie vor auf diesen speziellen Kick. Einfach nur Auto fahren ist langweilig. Ich weiß auch, wie Porschefahrer ticken und von anderen belächelt werden. Leider wird Alex, ohne zu viel zu verraten, ja ziemlich bald von Porsche auf P
Alex gilt unter Kollegen als rücksichtslos. Ist er das?
rené
Er ist zielstrebig, hält mit seiner Meinung nie hinterm Berg und kennt alle Tricks, wie man sein Ziel erreicht. Auch die neue, kleinere Kanzlei sieht er nur als Durchgangsstation und weniger als Ersatzfamilie auf Dauer. Aber er ist nie rücksichtslos oder gar link. Er spielt immer mit offen Karten und jeder kann sich entscheiden zwischen: „Der hat ja einen an der ‚Erbse‘!“ und „Den finde ich gut!“ Und ich bin überzeugt, dass sich die Zuschauer für die zweite Variante entscheiden werden.
Wie erlebt Alex die Veränderungen durch seine neue Vaterrolle?
Er war Jahrgangsbester, ihm standen alle Türen offen. Und jetzt wohnt er in einer heruntergekommenen Wohnung und arbeitet in einer kleinen Kanzlei. Das ist äußerlich natürlich enttäuschend für ihn. Aber Alex gelangt an den Punkt, an den viele Männer in seinem Alter kommen: Entweder er macht so weiter wie bisher oder er stellt seine alten Gewohnheiten vorübergehend beiseite und nimmt die Herausforderung der Vaterschaft an. Ich versuche auch, mir das Leben so schön wie möglich zu machen. Ich habe eine Wohnung und könnte eine Familie problemlos glücklich machen, aber ich habe keine.
Wie hat sich Ihre jüngste Drehpartnerin beim Dreh geschlagen?
rené
Bei unserer ersten Begegnung schrie Soraya, so heißt Fanny im wirklichen Leben, wie am Spieß. Sie hätte sich am liebsten durch den Boden des Kinderwagens in den Asphalt gebohrt. Ich dachte nur: „Mist, die kann mich nicht leiden!“ Außerdem probt man mit allen anderen Schauspielern vorher natürlich seine Szenen. Und so eine extrem junge Darstellerin
wie Soraya kann schon mal leicht alles über den Haufen werfen, weil sie die Szene lang durchheult, während im Drehbuch steht: „… lacht über das ganze Gesicht …“. Jetzt,
nach vielen gemeinsamen Drehtagen, haben wir ein großes gegenseitiges Vertrauensverhältnis entwickelt. Ich kenne ihre Launen, ihr Lieblingsspielzeug und weiß, wie ich sie ruhig stellen kann.
Wie zum Beispiel?
Ich leuchte ihre Spieluhr mit einem kleinen Scheinwerfer an und sie ist fasziniert von den Lichtreflexen. Oder ich klopfe mit einem kleinen Nagel auf ein Stativ am Set und sie ist
sofort ruhig. Insgesamt ist Soraya aber ein extrem gelassenes Kind mit einer sehr entspannten Mutter.
Wie sehen Ihre sonstigen praktischen Erfahrungen mit Kindern aus?
rené
Meine Schwester hat drei Kinder. Und wenn ich mental gut drauf bin, dann spiele ich gern mal den Onkel. Durch den Dreh mit Soraya erlebe ich eigentlich zum ersten Mal ein Kleinkind über einen so langen Zeitraum hautnah mit und kann mir vorstellen, dass sich da Welten auftun, wenn man einen eigenen „Wurm“ hat.
Woran liegt es, dass Sie noch nicht Vater sind?
Ich will definitiv Kinder. Und dieses Gefühl hat sich durch den Dreh sicher noch verstärkt. Aber dazu muss man erstmal die richtige Frau finden. Ich würde irgendwann verzweifeln ohne Kinder.

Gibt es Kindersitze von Porsche?
Ja, ich habe sogar schon einen mit zwei Kindersitzen gesehen. Daran soll es nicht scheitern.
zdroj: sat1.at